Die Entscheidung, welche Bank der Konsument für ein Girokonto auswählt,
sollte nicht von den Kontoführungsgebühren abhängig gemacht werden
(Zahlreiche Bankenvergleiche bauen allerdings darauf auf).
Die wirklich sinnvolle Entscheidung ist eine zwischen Sicherheit
und Bequemlichkeit.
EU-Richtlinie PSD2: Werden Bankgeschäfte sicherer oder nur komplizierter?
https://dernachdenker.at/computertipps/smstan.htm#top
Vor dem September 2019 war alles noch einfach. Man konnte eine Zahlung durch Eintippen
des smsTAN (den man per Mobilphone erhalten hat) freigeben.
Dieses Verfahren war einigermaßen sicher, solange man für Bankgeschäfte
einen PC und für den Empfang der SMS ein Handy verwendet hat.
Nur mit erheblicher krimineller Energie konnte
sowohl der PC, als auch das Handy manipuliert werden.
Bekannt wurden Versuche die SIM-Card umzumelden, um in den Besitz
eines TAN-Codes zu kommen.
Handyboom
Smartphones sind immer leistungsfähiger geworden, sodass manche
Konsumenten gar keinen PC mehr besitzen. Man hat sich gesagt:
„Mit dem Handy kann ich telefonieren, Texte verschicken, Selfies aufnehmen
und verschicken, Musik hören etc...“
Nur für Bankgeschäfte war ein Computer notwendig.
Natürlich hat dann ein Kreditinstitut damit begonnen, eine
angeblich ganz sichere APP für das Smartphone anzubieten.
Da die APP als absolut sicher beworben wurde, war sie
ein Riesenerfolg, sodass die Mitbewerber schnellstens eine
gleichartige APP anbieten mussten.
In Wirklichkeit war keine dieser APPs vor betrügerischen
Manipulationen sicher.
Es bestand die Gefahr, dass Kunden, die alle Sicherheitsauflagen
erfüllt hatten und Opfer von Betrügern geworden waren, vom
Kreditinstitut schadlos gestellt werden mussten.
Die EU hilft
Ob Lobbyisten das in die Wege geleitet haben oder nicht,
sei dahingestellt. Jedenfalls wurde eine Richtlinie erlassen, die
eine wirklich sichere Abwicklung von Bankgeschäften
versprechen soll.
Die Lösung: starke Kundenauthentifizierung
Mit der nun in der „EU-Richtlinie PSD2“ vorgeschriebenen
„starken Kundenauthentifizierung“ scheint alles wieder
bestens zu sein.
Inwieweit die Sicherheit im Detail gewährleistet ist, kann im
Finanzmagazin nachgelesen werden.
Die Komplexität
Inzwischen weiß jeder, dass alles viel komplizierter geworden ist.
Manche Institute (BAWAG, EASY-Bank, Bank99, Hello-Bank, DADAT, ...)
haben sich entschlossen, die Richtlinie
kundenfreundlich zu interpretieren. Die Änderungen sind dadurch marginal,
manchmal braucht es bloß einen zusätzlichen TAN.
Manche Institute versuchen die Richtlinie komplizierter umzusetzen, dadurch (siehe Link
zum Finanzmagazin) erhöht sich die Sicherheit nur geringfügig. Meist
wird der smsTAN-Code aufgelassen, manchmal mit der unrichtigen
Behauptung, die Auflassung des smsTAN sei von der EU vorgeschrieben.
Wenn smsTAN weiterhin unterstützt wird, steht eine Kostenpflicht im Raum: Vorerst sind das
nur 10 Eurocent. Wenn man sich daran gewöhnt hat, kann irgendwann auch 1 Euro in Rechnung
gestellt werden.
Die sicherste Lösung ist nach wie vor, Bankgeschäfte keinesfalls auf
einem einzigen Gerät durchzuführen, auch wenn
unterschiedliche APPs verwendet werden.
Ideal ist es, Geldtransfers nur am PC durchzuführen und die TAN auf einem
Mobiltelefon zu empfangen. Die Sicherheit erhöht sich, wenn kein Smartphone,
sondern ein nicht internetfähiges Gerät verwendet wird.
Ganz egal, wie komplex die Sicherungsbemühungen auch sein mögen:
Wenn alles über ein einziges Gerät läuft, kann dieses von Betrügern
„gekidnappt“ werden.
Wie sieht es mit der Sicherheit bei Verwendung eines TAN-Generators aus?
Nun, der TAN-Generator ist ein eigenständiges Gerät und die Sicherheit
steht und fällt mit der sicheren Verwahrung.
Wer Handy und TAN-Generator in einer Handtasche (Sakkotasche) aufbewahrt,
kann leicht in Erklärungsnotstand geraten, wenn unsachgemäße
Ver­wahrung vorge­worfen wird.
Sichere Benutzernamen, sichere Passwörter
Dass sichere Kennungen verlangt werden, scheint der Sicherheit zu dienen.
Kurze merkfähige Passwörter werden als „unsicher“ bezeichnet.
Der Konsument mag sich gedrängt fühlen, lange, schwer knackbare Passwörter
zu verwenden.
In der Realität werden solche Passwörter irgendwo
aufgeschrieben oder gespeichert.
Werden diese Passwörter ausspioniert (Einbruch oder Hacking) kann
dem Kunden wiederum unsachgemäßer Umgang mit den Passwörtern
vorgeworfen werden.
Schlussfolgerung
Es ist ganz klar:
Die EU-Richtlinie PSD2 verschiebt die Verantwortung für die
Sicherheit des eigenen Geldes an den Kunden.
Bei Banken hinterlegte Daten sind besonders wertvoll.
Normalerweise können sich Kunden mit Fantasieaccounts anmelden (z.B. Fauler.willi@gogel.com)
Beim Girokonto geht das nicht.
Es handelt sich also um wertvolles Adressmaterial, das meist mehrfach verknüpft ist.
Empfehlung
Es ist davon auszugehen, dass die Handhabung der EU-Richtlinie
von den einzelnen Instituten noch geändert wird. Einesteils, weil
die Institute Mängel erst in der Praxis erkennen, andererseits, weil
man sich den Angeboten der Konkurrenz stellen muß.
Für den Konsumenten lohnt sich daher ein Blick in die Details, um
die Begrifflichkeiten und Ihre Bedeutung zu kennen:
Die nachstehenden Empfehlungen sind nur Hinweise, die jeder für sich und seine
Bankverbindung genau und eigenverantwortlich überlegen muß:
Keine Banking-APP installieren: Sie
kann jederzeit kompromittiert werden.
Falls Bankgeschäfte ohne APP nicht möglich sind,
einen Kontowechsel überlegen.
Grundsätzlich zwei getrennte Geräte verwenden, eines für die
Überweisung ein zweites für den Empfang der TAN.
Ideal ist ein PC für Überweisungen & Co, ein Retrohandy
(ohne Internetfunktion) für smsTAN-Empfang.
Die beiden Geräte (auch einen allfälligen TAN-Generator) niemals
gemeinsam verwahren.
Sparkonto/Wertpapierkonto bei einem zweiten Institut
anlegen. Der Übertrag von diesem Konto zum Girokonto soll
fix vorgegebene und nicht auf ein anderes Konto möglich sein.
(Nachfragen, ob das tatsächlich so gehandhabt wird!)
Diese Methode erschwert es dem Hacker erheblich zum Ziel zu kommen.
Er kann lediglich das Girokonto belasten.
Am Girokonto sollten nicht
größere Ersparnisse deponiert werden,
auf den Überziehungsrahmen
sollte geachtet werden.
Wertpapierhandel funktioniert nach wie vor mit smsTAN, allenfalls auch mit
anderen einfachen Methoden (Beispiel: FLATEX-Bank, DADAT-Bank, ...).
Das ist dann kein Nachteil,
wenn die Überweisung nur auf ein bestimmtes Girokonto möglich ist.
Institute, die SMS-TAN beim Giro-Konto nach wie vor unterstützen: EASY-Bank, BAWAG-PSK,
ING-Diba,Bank99, ...
Manche Institute machen für „gute“ Kunden auch Ausnahmen.
Das kann sich täglich ändern (Nachfragen vor Kontowechsel ist notwendig).
Empfehlenswert ist es, das Wertpapierdepot bei
einem anderen Institut führen zu lassen.
Für die Verwahrung von Wertpapieren ist wegen der
automatischen KEST-Verrechnung
ein Konto bei einer österreichischen Bank jedenfalls vorzuziehen,
auch wenn die deutsche Konkurrenz günstigere Konditionen anbietet.
Empfehlung dazu: Die DADAT-Bank hat derzeit die übersichtlichste Broker-Software,
bietet allerdings keine Trennung zum Giro-Konto an.
Die EASY-Bank hat die (freundlich ausgedrückt)
gewöhnungsbedürftigste Software. Wenn man sein Konto bei der EASY-Bank
hat und eine Kreditkarte benötigt, muss man eine Kreditkarte (paylife) akzeptieren, die PSD2
(zweifache Kundenauthentifizierung) zwingend verlangt.
Anhang Kreditkarten
Bei Benutzung einer Kreditkarte ergibt sich genau das gleiche Problem:
CardComplete bietet eine APP fakultativ an.
PayLife verlangt zwingend die Installation der APP, weil es angeblich in der EU so Vorschrift sei.
Die anderen Kreditkarten sind nicht mit diesen beiden Unternehmen vergleichbar.
Teilweise Kontoführung im Ausland, teilweise keine „echte“ Kreditkarte, d.h.
man kann z. B. die Kaution für einen Mietwagen nicht oder nur eingeschränkt hinterlegen.
Bei der Auswahl der Kreditkarte ist man vom Bankinstitut abhängig.
Meist wird nur eine Kreditkarte angeboten.
Da sich die Bedingungen laufend ändern, kann hier keine Empfehlung abgegeben werden.
Meine Wahl, nach mehreren Wechseln:
Girokonto:Bank99 | Kreditkarte:CardComplete | Wertpapierdepot:DADAT.
Vergleich Smartphone - PC
Gedanken zur Sicherheit von verschiedenen Endgeräten
aus Benutzersicht:
Smartphones (und auch Tablets*) sind optimiert
für Verkauf, Umsatzmaximierung und Werbung und damit
für den Endverbraucher unsicherer als PCs.
Das heißt aber nicht, dass man bei Benutzung eines PCs
(oder eines Laptops*) nicht auch über die Sicherheit nachdenken sollte.
*) Handy + Tablet einerseits und
PC + Laptop andererseits,
haben grundsätzlich unterschiedliche Betriebssysteme.
Daher werden in den nachfolgenden Betrachtungen diese zwei Gruppen einander gegenübergestellt.
Verschiedentlich wird die Meinung vertreten:
„Ich habe sowieso nichts zu verbergen“.
Diese Einstellung darf nicht unwidersprochen bleiben.
Vorteil des Handys ist vor allem, dass man es immer und
fast überall dabei haben kann.
Der Vorteil eines Computers ist, dass man mehr Übersicht hat,
welche Daten wo abgelegt sind. Hinsichtlich Bedienung
punktet der Computer auch mit der Funktionalität der Maus
und auch mit der Taste [STRG] oder [CTRL].
(die Maus lässt sich übrigens auch am Laptop anschließen).
Eine Datensicherung auf einer externen Festplatte ist vom PC aus
leicht zu machen. Wenn man Daten extern speichern möchte,
kann man sich den Provider hierfür aussuchen.
Übersicht über derartige Dienste (Bilderhoster):
Die Anzahl der Personen, die auf einen Computer verzichten und
denen das Handy genügt, wird immer größer. Die Wirtschaft
unterstützt diesen Trend (Umsatzmaximierung).
Der Handybenutzer wird dazu gedrängt, seine Daten
in einer Cloud zu speichern. Die lokalen Speichermöglichkeiten
werden absichtlich (?) unübersichtlich gemacht.
Der Vorteil der Verknüpfung verschiedener Endgeräte
gehört zur Strategie.
Es ist ja bequem, wenn man beispielsweise die Urlaubsfotos ganz von selbst am
Handy hat und sie auch im Gasthaus herzeigen kann.
Ob sich das jeder immer und überall wünscht?
Da gibt es dann noch den Laptop, den man im Urlaub gemeinsam nutzt -
will man wirklich alles für alle Familienmitglieder zugreifbar haben?
Auch wenn man versucht, dem Verknüpfungswahnsinn auszuweichen
tappt man zuweilen in die Falle: Von einem Provider
wird die 2-Faktor-Identifizierung (die man ja aus dem Bankgeschäft kennt)
gefordert und schwupps landen Informationen über versäumte Anrufe
auf dem Gerät des Partners. Das kann nützlich sein,
weil man auf diese Art auch die Mobiltelefonnummer von einem
Anruf mit unterdrückter Telefonnummer erfährt.
Es kann aber auch peinlich sein...
Jeder Benutzer unterschiedlicher Geräte weiß es: Auf dem Handy muss
man noch öfter als am PC irgendwelche Bedingungen, Cookies etc akzeptieren.
Am PC gibt es „adblocker“ die Unerwünschtes großteils blockieren.
Bei einzelnen Seiten wird allerdings gefordert, den adblocker auszuschalten.
Eine Lösungsmöglichkeit ist es, mehrere Browser zu verwenden und im Bedarfsfall
den Browser ohne adblocker zu verwenden.
Da man am PC alle Daten auch lokal speichern kann, ist es möglich, sensible
Daten zu verschlüsseln oder auf einer externen Festplatte zu speichern.
Die Herausforderung liegt darin, dass man nicht immer weiß, ob und
gegebenenfalls wo was gespeichert wird. Je nach Software gibt es
vorgegebene oder konfigurierbare Downloadverzeichnisse.
Man muss darauf achten, dass sensible Daten nicht unbeachtet irgendwo geparkt werden.
Das trifft z.B. auf Bankdaten zu. Es ist hilfreich nachzusehen, wohin
Bilder (z.B. JPG) oder Dokumente (z.B. PDF) automatisch gespeichert werden.
Oft wird gleich bei Erstellung eines Doku­ments (vom Benutzer unbemerkt) in das
vordefinierte Verzeichnis gespeichert.
Wenn man die Standardeinstellungen ändert, kann man in einem Aufwaschen
auch gleich einen wesentlichen Mangel im Windows-Betriebssystem beheben:
Standard ist Dokumente auf der Festplatte C: zu speichern. Besser ist
Betriebssystem und Eigene Dateien strikt zu trennen. Der Vorteil
der Trennung zeigt sich bei der Wiederherstellung mit einer Datensicherung.
Mehr siehe Links in der nächste Box.
Informationen zu Datensicherung:
Links zu Bankgeschäften:
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