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SRI LANKA - MALEDIVEN 1993



Eigentlich hätte es ja eine ganz ungewöhnliche, abenteuerliche Reise werden sollen, nämlich nach Vietnam. Aber durch einen Fehler unseres Reisebüros wurde der fix gebuchte Flug storniert, sodaß wir zu einem Zeitpunkt, zu dem wir schon unsere Tickets abholen wollten eine neue Reise planen mußten.

Also buchen, was gerade noch frei ist: Sri Lanka und Malediven und nur zwei Wochen statt der ursprünglich geplanten vier Wochen. Fixarrangement mit Hotelaufenthalt anstelle ungebundenes Reisen auf eigene Faust, dafür ein günstiges Restplatzangebot: 1 Woche Sri Lanka Halbpension, 1 Woche Malediven Insel Kuredu Vollpension, mit Flug und Transfers rund 22.000,-- S und das zur Super-Hauptsaison.

Am 18. Dezember fliegen wir als "Pauschaltouristen" mit Lauda Air direkt nach Colombo (9 Stunden Flug).

Es ist mittlerweile ein ungewöhnliches Gefühl am Flughafen abgeholt zu werden und sich um nichts kümmern zu müssen. Im Club Dido Beruwela befindet man sich dann unter lauter Europäern, vorwiegend deutschsprachig. Wenn das Personal nicht asiatische Gesichtszüge hätte, wüßte man gar nicht, in welchem Urlaubsland man sich befindet. Die Küche ist ausgezeichnet, aber großteils europäisch, nur 1x in der Woche gibt es asiatisches Buffet, natürlich auch dem europäischen Geschmack angepaßt.

Das Urlauberleben spielt sich hauptsächlich um den Hotelswimmingpool ab. Am Zaun zum Strand lauern schon die Händler auf ihre Opfer. Wenn man den Hotelbereich verläßt, wird man sofort mit Taxi-, Souvenir-, Schmuck-, Zigaretten- und sonstigen Angeboten überschwemmt. Platzhirsch ist Sunil, der beispielsweise bei Ausflügen mit dem Mietwagen die Reiseagenturen um rund 30 % unterbietet, aber damit immer noch um mindestens 50 % über dem reellen Preis liegt.

Nicht nur außerhalb, sondern auch im Hotel hat man es auf die wohlgefüllten Urlauberbrieftaschen abgesehen, etwas dezenter, aber doch: Kunsthandwerkverkaufsbasar im Stiegenaufgang, Bingo-Tickets werden am Swimmingpool angedient und besonders lästig: täglich mehrmals die Frage, ob man schon seine Weinbestellung für das Weihnachtsdinner aufgegeben hat, ein Grund am Weihnachtsabend Bier zu trinken.

Gleich am ersten Tag machen wir eine morgendliche Bootsfahrt in die Lagune, einen üppig wuchernden Auwald, der parallel zum Indischen Ozean hinter der Hauptstraße an einem Wasserlauf gelegen ist. Nicht nur seltene Vögel und Echsen (Warane , deutlich kleiner als in Komodo) befinden sich hier, sondern auch Müllhaufen, zwanglos in der Gegend verstreut.

Ulli, so heißt unser Kanufahrer könnte auch einen Wagen mit Chauffeur anbieten, jedenfalls weit günstiger als Sunil, traut sich dann aber doch nicht, weil er Schwierigkeiten mit Sunil und der Polizei befürchtet. Beredt zeigt er uns, welche "Massage" ihn auf der Polizei erwarten würde.

Weil wir nur eine Woche zur Verfügung haben wird nur ein Badetag eingeschoben (übrigens sind die Bekleidungsvorschriften sehr streng: nicht einmal "oben ohne" ist gestattet), dann machen wir einen Tauchausflug. Für 33 $ fahren wir mit dem Motorboot und zwei anderen Tauchern zu einem Riff. Der Unternehmer stellt keinen ortskundigen Begleiter. Auch hat die singhalesische Bootsbesatzung keine Tauchausrüstung oder sonstiges Gerät mit. Man ist total auf sich allein gestellt. Aber wozu haben wir auch die komplette Tauchausbildung gemacht?

Am nächsten Tag unternehmen wir unseren 2-Tagesausflug, den wir einfach mit dem Besitzer eines Gartenlokals, in dem wir abends einen Drink genommen haben, vereinbart haben (85 $ für Auto, Chauffeur und Benzin). Mit einem Minibus geht es morgens um 5 Uhr in halsbrecherischer Fahrt nach Sigiryia, das ich schon von meinem ersten Besuch vor 9 Jahren kenne. Es ist die wichtigste Sehenswürdigkeit Sri Lankas, die ich Christl unbedingt zeigen muß. Auf dem Weg gibt es zahlreiche polizeiliche Straßensperren. Nach Anuradhapura, wo schon vor 9 Jahren Sandsäcke aufgebaut waren, fahren wir gar nicht, obwohl auch das sehr sehenswert wäre. Von den Reiseveranstaltern wird die Gefahr eines tamilischen Überfalls natürlich heruntergespielt, aber der Unterschied gegenüber früher ist doch deutlich.

Eines haben die Fremdenverkehrsmanager schon gelernt: wie man die Touristen optimal nützt. Im Gegensatz beispielsweise zu Indien wo nur ein paar Rupien verlangt werden, sind die Eintrittspreise zu den historischen Stätten hier auf europäischem Niveau (12 $ für Sigiriya) . Aber man zahlt gerne um die "Wolkenmädchen" und den Versailles nachempfundenen Schloßpark bewundern und beim Anstieg zum Löwentor teuflisch schwitzen zu können.

Ohne Pause gehts dann weiter nach Dambulla (ebenfalls 12 $ Eintritt), das auch für mich neu ist. Mehrere wunderschöne Tempel aus verschiedenen Epochen mit vielen Buddhastatuen sind hier zu sehen. Leider ist seit kurzem Fotografierverbot, weil sich eine Touristin auf einem Buddha sitzend fotografieren ließ und das Foto in der Presse abgedruckt worden war. Ein schwerer Frevel, den die anderen Touristen ausbaden müssen.

Bei der Weiterfahrt nach Kandy kommen wir in ein heftiges Unwetter. Der ganze Abend ist total verregnet und man kann von der Stadt kaum etwas sehen. Straßen sind reißende Wildbäche, Bäume sind umgestürzt, viele Routen sind unpassierbar. Man versichert uns: Das schwerste Unwetter seit 15 Jahren. (Später erfahren wir von anderen Reisenden, daß ein ähnliches Wetter auch in der Vorwoche anzutreffen gewesen ist und daß das das schwerste Unwetter seit 10 Jahren gewesen ist. Übrigens war an der Küste Badewetter!)

Den Zahntempel sehe ich zum 2.Mal, auch die berühmten Kandytänzer. Der abschließende (im Freien stattfindende Feuerlauf mit bloßen Füßen über glühende Kohlen) muß aber wegen Regen entfallen.

Am nächsten Morgen ist das schlechte Wetter vorbei und wir genießen noch kurz einen Blick vom am Berg gelegenen Hotel auf das malerische Kandy. Dann ein Besuch im Botanischen Garten, bei dem insbesondere das Orchideenhaus für Europäer beeindruckend ist. Aber auch mächtige bei uns gänzlich unbekannte Baumarten machen den Besuch lohnend.

Anschließend besuchen wir einen Gewürzgarten, wo man etliche Gewürze (Kakao, Vanille, Pfeffer, Muskatnuß, Ingwer etc.) in Baum- bzw. Strauchform sehen kann. Der Eintritt ist frei, jedoch muß man durch einen Gewürzverkaufsladen.

Der nächste Stop ist beim Elefantenwaisenhaus in Pinnawela. Süß ein 1 Monat altes Elefantenbaby.

In Kalutera besuchen wir eine (zeitgenössische ) Pagode, übrigens die einzige, bei der der Innenraum betreten werden kann. (Kaum sehenswert)

Am vorletzten Tag (es ist der 25.Dezember) machen wir noch einen eintägigen Ausflug (ca. 250,--S). Es geht nach Süden. Die erste Station
Verkehr in Sri Lanka Die Hauptstadt Colombo bietet nichts außer Verkehrschaos, leider müssen wir durch und auch noch Geld wechseln. Die "Straßen" sind alt und schmal . Der Verkehr ist extrem dicht, sodaß man für 90 km 3-4 Stunden braucht.
Verkehrsregeln
  1. Der Stärkere hat Vorrang, als Radfahrer weiche in den Straßengraben
  2. Wenn du überholt wirst, bremse ab, erforderlichenfalls bleib stehen .
  3. Kommt dir ein Lastwagen oder ein Autorowdy auf deiner Straßenseite entgegen: Zögere nicht eine Vollbremsung durchzuführen und mach dich so schmal als möglich
  4. Tritt zum Buddhismus über und freue Dich auf eine Wiedergeburt in einem besseren Leben.
ist die Schildkrötenfarm. Hier werden Schildkröteneier, die um 3 Rupies von den Fischern abgekauft werden, in Sand eingegraben, um sie vor Vögeln und anderen Räubern zu schützen. Nach dem Schlüpfen werden sie in ein Wassergefäß gegeben und ein paar Tage später werden sie (ihrer eigenen Sicherheit wegen in der Nacht) im Meer ausgesetzt. Danach geht es zur Krokodilfarm. Es gibt nicht nur Krokodile dort, sondern auch Raubkatzen (sogar zum Streicheln), Schlangen, Vögel, Stachelschweine und sogar Rehe.

In Hikkaduwa fahren wir mit einem Glasbodenboot zu den "Korallengärten". Eine Enttäuschung für den verwöhnten Taucher. Anschließend folgt noch ein kurzer Besuch in einem Masken- und Figurenmuseum, in dem alte und neue Masken bewundert werden können. Zum Austreiben verschiedener Krankheiten gibt es beispielsweise 13 unterschiedliche Masken.

Zuletzt besichtigen wir einen zeitgenössischen Tempel mit zahlreichen bunten und kitschigen Figuren (z.B. blau und orangegesichtige 4 Meter hohe Statuen).

Die verbleibende Zeit verbringen wir, wie es sich für Pauschaltouristen gehört, brav im Hotel und am Swimmingpool.

Am Sonntag gibts dann den Transfer nach Male. Um 4.30 weckt man uns schon, um die Maschine um 11.05 zu erreichen, die dann noch eine Stunde Verspätung hat.

In Male werden wir gleich auf ein Fährschiff verfrachtet, Geldwechsel ist nicht notwendig, man kann hier alles mit Kreditkarten oder Dollars bezahlen.

Die Insel Kuredu ist weit entfernt im Lhaviyani-Atoll. 4 1/2 Stunden mit dem schnellen Boot oder 1 Stunde mit einem alten Hubschrauber beträgt die Transferzeit. (Vor 9 Jahren war ich auf einer halb so weit entfernten Insel: Die Transferzeit mit dem gewöhnlichen Dhoni betrug damals 6 Stunden!). Ankunft daher erst am Abend 20 Uhr Ortszeit (19 Uhr Male-Zeit )

Die Insel (auch ein Club Dido) ist ein wahres Tauchparadies. Es ist die einzige Touristeninsel im ganzen Atoll. Trotzdem wird hier das erste Helikoptertauchen angeboten, bei dem man nochmals eine Stunde nach Norden fliegt um Korallen zu sehen, die bisher noch kein Taucher geschaut hat. Aber auch beim ganz gewöhnlichen Tauchen kann man jeden Tag auf ein anderes Riff fahren, denn es gibt zahlreiche Tauchstellen, eine schöner als die andere. Auch Unterwasserkameras kann man hier leihen; der Unterschied zu meinem EWA-MARINE- Sackerl ist wirklich beeindruckend. Die Tauchbasis, übrigens die größte Asiens, ist wirklich gut organisiert und betreut die Gäste sorgfältig. Alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen werden getroffen und auch die Tauchplätze werden genau erklärt: Wo was zu sehen ist, wie die Strömung ist und welche Tiefe erreicht werden wird..

Im Übrigen bietet die Insel, eine der größten mit ca. 500 Betten, alles was auch andere Inseln bieten. Obwohl fast die gesamte Küste mit Touristenhütten verbaut ist, sind die Strände nicht übervölkert. Jeder hat seinen eigenen Strand vor dem Haus mit Palmen und weißem Sand, wie aus dem Bilderbuch.

Die Badesitten sind auch hier strenger geworden in den letzten 9 Jahren: Damals haben fast alle Touristen nackt gebadet. Heute ist das Land streng islamisch und nicht einmal der BH darf abgelegt werden.

Der Clubbetrieb nervt , insbesondere die öden, unprofessionell (und bei jedem Schulschikurs besser dargebotenen) Gesellschaftsspiele.

Es wird nur Vollpension angeboten, für eine Insel gar nicht schlechtes Essen. Doch fast alles kommt aus der Dose: Bier, Gemüse, Obst, sogar Ananas und natürlich auch die Fruchtsäfte. Wozu das gut sein soll weiß keiner, die Dosen kommen sicher ins Meer und werden die einnahmeträchtigen Tauchgründe nicht gerade verschönern. Wie man hört, haben die Maledivier diesbezüglich keine glückliche Hand. Jahrzehntelang haben sie Häuser aus Korallenstein gebaut, weil dieser Baustoff billiger war als importierter Beton. Jetzt brauchen sie Beton um künstliche Riffe aufzubauen, damit die Inseln nicht davonschwimmen. Leider werden diese künstlichen Riffe dann unterspült und müssen erneuert werden. Wenn man gleich die Häuser aus Beton gebaut hätte...

Kurz vor dem Heimflug sehen wir noch für 2 Stunden die Hauptstadt der Malediven Male. Wenn der Aufenthalt nicht aus organisatorischen Gründen notwendig gewesen wäre (Die Reisenden für mehrere Flüge werden mit einem Boot nach Male gebracht) hätten wir Male nicht gesehen - und auch nichts versäumt.

Wenn wir einmal wieder kommen sollten, dann wegen der Fische und der Korallenriffe.

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