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LESBOS CHIOS 1993

Diesmal ein Reisebericht in Stichworten: Abflug 29.Mai 1993 6.15 Uhr mit AUA nach Lesbos via Chios.
Flight only hat ca. 4300.--S gekostet. u.zw. incl. der neuen Airport Security Gebühr in Wien.
Aussteigen in Chios und Rückflug von einer anderen Destination (z.B.Lesbos) verbieten die Griechen - zum Schutz von Olympic Airways. Nur wenn man ein komplettes Arrangement bucht (mit Nächtigung und Schifftransport) ist das Inselhüpfen für Charterpassagiere möglich.

Wir wollen aber individuell reisen und selbst entscheiden, wie lange wir auf welcher Insel bleiben werden. Übrigens: Es ist auch nicht teurer, eher sogar eine Spur (in der Vorsaison) bzw. sehr viel (in der Hauptsaison) billiger.

LESBOS

In Lesbos kommen wir eine Stunde zu früh an. Ein Mietwagenunternehmer hat keine Autos mehr, der zweite Mietwagenstand ist noch unbesetzt. Nach 20 Minuten Wartezeit, die Pauschalpassagiere stehen auch noch herum, erscheint dann die Angestellte von Payless-Cars. Wir mieten einen Kleinwagen (Subaru Vivio M80 ) zu einem konkurrenzlos günstigen Preis (3 Tage alles inkl. 1300.-- ).

Unser Fahrt geht vorerst nach Norden: Erste berichtenswerte Sehenswürdigkeit ist das Kloster Manda Mados aus dem 18/19 Jhdt.(total modern renoviert) .Moni Agia Raffai lag auch auf der Strecke. Es ist kein historisches Kloster, sodaß man es ruhig auslassen hätte können.

Bereits zu Mittag sind wir an der Nordküste in Skala Sikaninias eingetroffen. Dieser kleine Ort hat zwei ausgezeichnete Fischrestaurants direkt am Hafen, wo wir die ersten kulinarischen Eindrücke auf unseren Gaumen wirken lassen.

Dann wird es abenteuerlich: Wir fahren entlang der Küste nach Westen: Eine unscheinbare, einem Fußweg gleichende "Straße", die ganz knapp am Meer liegt . Kurz vor Molivos (oder Mhythimna, wie es auch genannt wird) sehen wir schöne von Felsen begrenzte Buchten. (Ephtalou heißt der Strand). Hierher werden wir noch zurückkommen!

Unsere erste Nacht verbringen wir in Petra, einem Ort, dessen Wahrzeichen eine auf einem einsamen Felsen stehende Kirche ist.(Übernachtung: 200.-- für 2 Personen ). Der Strand in Petra liegt direkt an der Hauptstraße, sodaß wir zum Baden in das benachbarte Anaxos fahren.

Über Nebenstrassen bzw. Feldwege, teilweise entlang der Küste, fahren wir über Filia (nirgends als Sehenswürdigkeit bezeichnet, aber tatsächlich -weil es noch ursprünglich ist- nicht uninteressant) nach Moni Ypsilou(unbedingt sehenswert - vor allem das dem Kloster angeschlossene Museum).

Gleich anschließend geht es nach Sigri und den einige km davor befindlichen versteinerten Baumstämmen (es heißt eigentlich "versteinerter Wald" , tatsächlich sind es einige 500.000 Jahre alte Baumstämme, die bei einem Erdbeben durch frei werdendes Siliziumdioxyd durchtränkt und anschließend versteinert worden sind.) Sehr sehenswert!

Sigri selbst ist ein kleines Hafenstädtchen am Westende von Lesbos mit vorgelagerten Inseln. Nach dem Mittagessen nehmen wir wieder eine winzige Straße (wozu sind wir auch mit einem Mietwagen unterwegs) entlang der Küste um nach Skala Eressos zu kommen.

Dieser Ort begeistert uns. Viele Strandkneipen, gerade so viel Tourismus, wie man für die Bequemlichkeit braucht. Schöner langer Kiesstrand. Wir beschließen den Großteil unseres Urlaubs hier zu verbringen. Nur ein besseres Zimmer wollen wir nehmen. Die alten Frauen vermieten ihre Zimmer mit dem Trick nichts zu verstehen ohne einen Preis ausmachen zu können und nehmen dann den 5000 Drachmen -Schein (ca. S 250.--) ohne etwas herausgeben zu wollen bzw. zu können. Um diesen Preis bekommt man schon ein 1A Quartier!

Nächste Besichtigung: Limnos-Kloster im Zentrum von Lesbos. Dann geht es nach Süden, nach Vatera. Direkt in Vatera gibt es gar nichts (nächster Ort Varissa, einige km landeinwärts). Weit verstreut liegen einige Hotels,keine Geschäfte, grober Kiesstrand neben der Straße.

Jetzt wird es wieder interessant: Agiassos - ein Pflichtbesuch! Ein Bergstädtchen mit unwahrscheinlichem Flair. Es gibt aber kaum Restaurants (nur vor der Einfahrt zum Dorf) und überhaupt keine Hotels (wirklich keine). Hierher werden wir noch einmal zurückkommen, vor allem um die Aussicht vom Olimbos zu genießen.

Damit sind die drei Tage Leihwagen vorbei. Im Stadtbüro Mytilini geben wir den Wagen zurück und noch am gleichen Abend geht es per Schiff nach Chios. Fahrzeit 3-4 Stunden, Riesenschiff (Fähre) mit superunfreundlichem Personal. (Fahrpreis ca. 120.-- pro Person;Fahrpreis mit Reisebüro S 900.--incl.Kabine)

CHIOS

Am späten Abend in Chios nehmen wir ein Taxi nach Emporio, einem Ort, den wir uns aus Reiseprospekten ausgewählt haben. Hier ist der A der Welt: Nur zwei Gasthäuser, ein einziger Lebensmittelkiosk ohne Obst noch dazu. Der Strand ist herrlich: schwarzer Kiesstrand umrahmt von Felsen. Aber sonst gibt es nichts. Also auch hier bleiben wir nicht lange (2 Nächte).

Die Zimmerwirtin bestellt uns einen Leihwagen (ca. 470.--/Tag). Damit besuchen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Chios. Die Mastixdörfer Pirgi und Mesta. In Pirgi fallen die Sgraffitohäuser auf, Mesta hat seinen Reiz durch die eng zusammengerückten Häuser mit überbauten Gassen. Ein guter Teil des Dorfes ist somit überdacht. Nur alle 30-40 Meter lugt die Sonne durch.Ein Messner öffnet uns eine abseits gelegene Kirche mit Holzaltar. Das hat sich wirklich ausgezahlt.

Die Mittagspause verbringen wir an einer einsamen Bucht zwischen Limenas und Aghia Irini. Auf Chios sind schon zwei Häuser auf der Landkarte als Ort eingezeichnet!

Am Nachmittag fahren wir über Umwege und schlechte Strassen zum Kloster Nea Moni, der bedeutendsten Sehenswürdigkeit von Chios, ja sogar eines der bedeutendsten byzanthinischen Monumente überhaupt.

Die nächste Nacht in der Hauptstadt Chios wird sehr kurz. Das Schiff retour nach Lesbos fährt nämlich um 4 Uhr früh (manchmal sogar um 3 Uhr!).

LESBOS

Zum Frühstück sind wir schon wieder in Lesbos. Ein vormittägiger Stadtbummel zeigt uns, daß man nicht viel versäumt, wenn man die Hauptstadt Mytilini nicht besucht. Nur die Ageou Athanasiou-Kirche ist interessant. Die Festung und die Therapon-Kirche kann man ruhig auslassen.

Zu Mittag nehmen wir dann den Linienbus nach Skala Eressos, wo wir gegen 17 Uhr ankommen.

Um ca 220.-- S +20.-- S Frühstück pro Nacht für 2 Personen finden wir ein ausgezeichnetes Quartier.

Hier verbringen wir den langen Rest des Urlaubs (3.6.-12.6) mit Baden und Taverne sitzen. Im Gegensatz zu anderen griechischen Orten gibt es hier auch kulinarische Abwechslung. Schon zum Frühstück kann ich mir eine Torte holen (schmatz) und bin nicht auf das Standardfrühstück angewiesen. Ein Lastwagen mit frischem Obst kommt (fast) jeden Morgen in das Dorf und am Abend kann man zwischen zahlreichen Tavernen mit unterschiedlichsten Spezialitäten wählen. Gut und preiswert! Besonders angetan hat es mir der panierte Schafskäse (Saganaki) und Christl das reichhaltige Fischangebot, insbesondere der mit Schafkäse gefüllte Tintenfisch.

Natürlich werden so viele Badetage mit der Zeit auch fad. Daher machen wir einmal eine "Sonnenuntergangsfahrt" mit einem kleinen Touristenschiff.

Für weitere drei Tage nehmen wir uns wieder einen Leihwagen (hier etwas teurer als in Mytilini, nämlich S 1520.-- für drei Tage) .

Die Fahrt geht direkt nach Osten, auf ganz schlechten Strassen, die ich dem eigenen Wagen nicht antun würde. Herrliche Aussicht und fast vom Fremdenverkehr unberührte Dörfer (Mesotopus und Agra) sind der Lohn. Am Dorfplatz im Kafenion unter Platanen sitzen die alten Männer des Dorfes und tratschen.

Dann fahren wir die Küste (Golf von Kaloni) entlang bis zum Olimbos mit schönem Blick auf Agiassos. Über abenteuerliche Nebenstraßen (übrigens gilt auf diesen Nebenstraßen die Kfz.Versicherung nicht, was man, wenn überhaupt, erst im Auto bemerkt, da dort ein Hinweistext angebracht ist) weiter nach Plomari. Auch hier gibt es noch ursprüngliche Dörfer!

Nach einem ausgiebigen Mittagessen in Plomari ruhen wir uns von der doch einigermaßen strapaziösen Fahrt in Aghios Isidoros aus (Sandstrand mit vielen Sonnenschirmen östlich von Plomari).

Dann wieder über romantische Strassen nach Agiassos. Glück oder gute Orientierung lassen uns tatsächlich den richtigen (Feld-)Weg dorthin finden. Wir möchten gern das abendliche Flair dieses Städtchens auf uns wirken lassen und suchen nach einer Unterkunft. Hier gibt es aber kein einziges Hotel. Privatzimmer werden nur von einer Familie vermietet. Es dürfte aber, nach der Aufregung, die wir verursachen, nicht oft der Fall sein, daß sich Fremde nach einem Zimmer erkundigen. Die Qualität des angebotenen Zimmers (Dusche direkt über dem WC) läßt uns aber flüchten. Der nächste touristische Ort auf unserer Strecke ist Skala Kaloni, wo wir dann spät abends sofort ein Zimmer bekommen.

Skala Kaloni ist der touristische Ort auf Lesbos. Die Preise sind moderat, die Zimmer und das Essen sind die billigsten auf der Insel. Sonst gibt es feinen Sandstrand mit vielen, vielen Sonnenschirmen, so weit das Auge reicht (wie an der Adria) . Daher nicht ganz das Richtige für uns.

Daher geht es gleich am Vormittag weiter in Richtung Norden. Noch einmal kommen wir nach Petra, wo wir auch das Vareltzidänashaus (reiche Wandmalereien) besichtigen wollen. Leider Montag geschlossen.

Nach wenigen Kilometern kommt man nach Molivos, wo wir diesmal vorhaben zwei Tage (1 Nacht) zu bleiben. Hier ist alles ein wenig teurer als in den anderen Orten. Die Altstadt schlägt dafür alles: malerische Gäßchen, vom Meer bis hinauf zur Festung. Die wichtigste Einkaufsgasse von Weinranken überwachsen, Terassenrestaurants mit wunderbarer Aussicht, Shoppingmöglichkeiten soviel man (frau) begehren kann. Zum Strand fährt man einige Kilometer nach Osten (Auto oder Moped unbedingt erforderlich) nach Ephtalou(Siehe auch Anfang dieses Reiseberichts). Dort gibt es einen schwarzen grobsteinigen Strand (schlecht für Sonnenschirme) umrahmt von hohen Felsen - sehr malerisch. Am zweiten Tag wird das Wetter rauh (bisher war es nur strahlend schön und heiß) und man bemerkt einen weiteren Nachteil dieses Strandes: Es wird viel Schmutz angeschwemmt.

Nochmals versuchen wir in Petra das Vareltzidänashaus in Petra von innen zu sehen. Leider wieder gesperrt. Wir sind zu spät dran. Hier gibt es nicht wie sonst eine lange Mittagspause, sondern die sperren am Nachmittag zu.

Die letzten Tage verbringen wir dann, ohne Ausflüge zu unternehmen, wieder in Skala Eressos.

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